Laubegast

Kleine Historie

Das Stadtlexikon Dresden (Verlag der Kunst Dresden · Basel · 1994) schreibt:

Neuberin-Denkmal am Laubegaster Ufer Ecke Fährstraße

Laubegast: linkselbischer Stadtteil, 1921 zu Dresden eingemeindet. 1408 wurden die Brüder HERTEL in Laubegast (slaw.: Ort des Lubogost) mit Zinsen und Gefällen belehnt. Erwähnung findet gleichzeitig ein «Fach an der Elbe», das von der hier betriebenen Fischerei zeugt. Im Ort, einem Zeilendorf an der Elbe mit Fischer- und Bauernbevölkerung, wird der Dürrhof 1501 als Vorwerk bezeichnet. 1501 wurde auch ein Fährmann im Ort erwähnt, dem das Fährgut (Fährstraße 30) gehörte. 1856 wurde die Fähre zur Gierfähre und 1870 durch die Kettenschiffahrtsgesellschaft zur «Fliegenden Fähre» umgebaut. Eine Schiffsmühle befand sich 1613 bis 1765 neben der Fähre. In L. starb 1760 Friederike Caroline NEUBER (Abb.: Neuberin-Denkmal am Ausgang der Fährstraße).
Viele Häusler des Ortes fanden durch Strohflechten und als Schiffszieher einen Verdienst. L. war 1539 nach Leuben eingepfarrt, später nach der Frauenkirche zu Dresden und seit 1670 wieder nach Leuben. Im ehemaligen Hegereiterhaus (Leubener Straße 1) zog 1836 die erste Schule im Ort ein, heute befindet sich darin die Gaststätte «Forsthaus». 1883 erhielt die Schule an der Linzer Straße 1 ein neues Gebäude, das 1896 und bis 1935 Erweiterungen erfuhr (heute 64. Mittelschule). Durch die Nutzung der stadtwärts gelegenen Gebiete für Wohn- und Gewerbezwecke siedelten sich u.a. seit 1893 ehemalige Striesener Gärtner in L. an. 1899 entstand die Schiffswerft L. durch Verlegung der 1855 in Blasewitz gegründeten Werft. Sie hat sich auf die Reparatur von Flußschiffen aller Art spezialisiert.
Um die Jahrhundertwende war L, ein Villen- und Ausflugsort. Das Vergnügungsetablissement «Donaths Neue Welt» (Alttolkewitz 26) bildete ein beliebtes Ziel der Dresdner.
Erst 1925 entwickelte sich L. durch Bauten der Baugenossenschaft zum Arbeiter- und Angestelltenwohnvorort von Dresden. Mit dem Kirchplatz als Mittelpunkt entstanden dreigeschossige Reihenhäuser, während in Richtung Leuben eine offenere Bauweise vorherrscht. L. erhielt 1893 eine Straßenbahnverbindung in Richtung Blasewitz und 1900 nach Striesen. In Altlaubegast 5 war die Familie Wolf ansässig, die sog. «Zwirnwölfe». Bis 1926 kaufte sie gesponnenes Garn auf und bleichte es auf den Elbwiesen unterhalb der Straße Zur Bleiche. Im Gebiet Steirische Straße/ Salzburger Straße entstand 1992/93 der Wohnpark «Solitude».
Heute zählt L. zu den beliebtesten Dresdner Naherholungsgebieten, wozu der Elbuferweg zwischen Blasewitz und Zschieren wesentlich beiträgt.